Reparatur

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15.06.2014:

Wie bereits bei Inneres angedroht, widme ich mich zuerst der Mechanik. Dazu muss das Chassis ausgebaut werden. Das geht recht einfach und schnell.

Am Boden werden die vier Schrauben entfernt, die EM80 wird entweder komplett ausgebaut oder auch nur der Stecker entfernt. Danach werden die beiden Skalenlampen incl. Halterung nach hinten abgezogen und der Lautsprecher abgelötet. Nachdem auch das Massekabel der Bodenplatte entfernt wurde, kann man das Chassis einfach nach hinten rausziehen.

Die beweglichen Teile der Kupplung werden mit einer Einwegspritze (vom Arzt Ihres Vertrauens) nur ganz wenig geölt.

Nach dem Ölen zeigte sich bei mir, das sich der Gummibelag von der Antriebsscheibe gelöst hatte. Dieses Problem habe ich mit Alleskleber gelöst. Dazu wird auf einem AM-Bereich umgeschaltet. Nun mit einer Messerspitze den Alleskleber dünn auf die Metallscheibe streichen und danach die Gummischeibe leicht anlegen. Dann auf UKW umschalten und den Dreko per Hand drehen. Sollte die Gummischeibe irgendwo hängen bleiben sind Korrekturen noch immer möglich. Zur Korrektur einfach wieder umschalten und die Scheibe verschieben. Wenn alles passt und nichts mehr schleift oder hängt, einfach auf UKW-Stellung warten bis der Kleber fest ist. Das kann je nach Kleber etwas dauern.

Die Wartezeit habe ich zu einer Röhrenprüfung genutzt. Die Ergebnisse sind teilweise überraschend.

EZ80 = Gut

EL84 = Gut

EABC80 = Alle Systeme sehr gut (hätte ich nicht erwartet)

EF85 = sehr gut

ECH81 = Alles Systeme sehr gut (hätte ich ebenfalls nicht erwartet)

ECC85 = Beide Systeme gerade noch brauchbar

EM80 = Emission noch brauchbar, Leuchtkraft aber eher sehr schwach

Nachdem nun einige Zeit vergangen ist und der Kleber seine Aufgabe erfüllt, steht ein erster Funktionstest an.

Alle AM-Bereiche spielen ordentlich, UKW schwächelt ein wenig. Das führe ich nun erst einmal auf die ziemlich verbrauchte ECC85 zurück. Genaueres wird sich zeigen wenn die ganzen "Malzbonbons" gewechselt wurden.

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18.06.2014:

Die ganzen "bösen Buben" sind nun gewechselt. Das waren genau 8 an der Zahl, also nicht wirklich viel Arbeit. Nun sieht es in dem Chassis so aus:

Den unteren markierten hätte ich fast übersehen. Ich hatte mich so auf die Malzbonbons eingeschossen, das ich diesen kleinen Papierkondensator vor lauter Gelb (Chassis, Isolierungen) überhaupt nicht registriert habe.

Mehr waren es nicht. :-)

Ein Funktionstest ergab nun immerhin ein auf allen Wellen ziemlich gut spielendes Radio. Die Ratiospannung liegt bei meinem Haussender bei ca. -22V. Allerdings messe ich als Maximum -24V, dann verzerrt aber die Wiedergabe. Da dürfte wohl noch ein kleiner Abgleich von Nöten sein.

Die im abgedunkeltem Raum noch erkennbare EM80 zeigt auch vollen Ausschlag.

So wie diese Röhre verbraucht ist dürfte das Radio nie an einer Hochantenne betrieben worden sein. Deutlich ist erkennbar das die EM80 immer nur knapp zur Hälfte ausgesteuert wurde.

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19.06.2014:

Heute hat sich wieder einmal gezeigt das die "RuckZuck" Methode nicht wirklich zum Ziel führt. Hätte ich die Kondensatoren gleich per Schaltplan verfolgt (wie es sich gehört!), hätte ich diese drei hier nicht übersehen. Im Gegenteil: Das wären meine ersten Wechselkandidaten gewesen!

Diese drei befinden sich AUF dem Chassis, direkt am Ausgangsübertrager. An C86 (jetzt der neue gelbe) liegen immerhin 250V an. Das hätte im Fall eines Durchschlages schlimme Folgen für den Ausgangsübertrager haben können.

Nun aber alles per Plan kontrolliert, die Anzahl der getauschten Exemplare auf 11 erhöht und mehr werden es auch nicht. :-)

Folgt die Putz- und Flickstunde.

Ich bin nun nicht unbedingt der Typ, der ein perfekt glänzendes Chassis braucht. Mir reicht es wenn es wieder funktioniert. Danach guckt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Mensch mehr in das Radio hinein. Zumindest nicht solange es sich in meinem Besitz befindet. :-)

Angefangen habe ich mit dem Putzen der Eingangskontakte.

Neben dem Antennenanschluß gibt es da ja noch die TA-Buchsen und die Lautsprecherbuchse.

Mit meiner schon erwähnten Spritze habe ich dann auch gleich alle beweglichen Teile mit einem Tropfen Öl benetzt. Also alle Seillaufräder, Dreko-Achsen usw. Im Zuge dieser Aktion fiel mir der Schalter an dem so genannten "Ferroceptor" auf. Dieses ist nichts weiter als eine drehbare Ferritantenne. Allerdings ist diese in beiden Endstellungen per Schalter abgeschaltet. Genau diesen Schalter sollte man aber nicht vergessen zu reinigen. Ich habe das mit etwas feinem Schleifpapier erledigt.

Als nächstes Putzobjekt sollten die Spiegel der Skalenbirnchen her halten. Diese haben sich aber standhaft geweigert auch nur noch ein bißchen zu glänzen.

Kein Wunder! Das ist nur noch blankes, verrostetes Blech! Selbst mit Schleifen kam da kein Glanz mehr hervor. Kurzerhand habe ich dann einfach etwas ganz normale Alufolie aufgeklebt. Nun sieht es schon besser aus.

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19.07.2014:

Die Skalenscheibe sowie die Tasten müssen auf jeden Fall zur Reinigung ab. Die Tasten waren kein Problem, die ließen sich schon mit den Fingern abziehen.

Für die Skalenscheibe müssen natürlich die Knöpfe der Drehregler demontiert werden. Bei den ersten dreien war das auch kein Problem. Aber der Knopf für die Bassregelung muckte auf. Dieser war sehr schwergängig. Prompt brach auch ein Flanke der Madenschraube ab. Also wurde die Schraube großzügig mit Rostlöser eingesprüht und nach einer Woche Wartezeit nochmals eingesprüht. Das Ergebnis: Die zweite Flanke brach trotzdem ab! Auch ein Versuch die Schraube mit einem 1mm Bohrer auszubohren scheiterte! Es blieb also nur den Knopf gewaltsam zu zerstören. :-(

Mit einer kleinen Flachzange habe ich den Knopf stückchenweise zerbrochen. Dabei hat leider auch die Anzeige etwas ab bekommen.

Das dürfte sich aber schnell wieder richten lassen. Immerhin ist nun die Scheibe ab und in Sicherheit.

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25.09.2014:

Diese Woche habe ich mal wieder etwas Zeit gefunden. Ich habe also das verbogene Anzeigeblech ausgebaut und gerichtet, Tasten und Knöpfe gereinigt und auch den Skalenhintergrund nicht vergessen. Für die Knöpfe habe ich einmal dieses hier ausprobiert:

Das Zeug ist wirklich nicht schlecht. Es riecht zwar etwas unangenehm, der Erfolg kann sich aber sehen lassen. Vor allem lassen sich überstehende Reste sehr einfach wegputzen. :-)

Die Tasten wurden, wie bei mir üblich, mit Wasser, Seife und einer Nagelbürste gereinigt. Für den defekten Reglerknopf wurde mir in der Zwischenzeit auch Ersatz geschickt.

Um den angesprochenen Abgleich konnte ich mich drücken. Ich habe eine andere ECC 85 eingesetzt und schon passt alles. Ab und an muss ich ja auch mal Glück haben. :-)

Etwas irritierend finde ich allerdings die Skalenbeleuchtung. Trotz neuer "verspiegelung" und nagelneuer Skalenbirnchen sieht das Ergebnis eher dunkel aus. Was in einem wirklich dunklem Raum noch angeht und dort sogar gut aussieht.... Bei Beleuchtung oder Tageslicht ist die Zeigerstellung nur zu erahnen.

Hm... da spielt meine Kamera nun nicht so mit mir wie ich das gerne hätte. :-) Soo dunkel ist es nun auch wieder nicht, aber ich denke man versteht was ich meine.

Nichts desto Trotz melde ich das Gerät nun als FERTIG! Die Macken im Holz bleiben so! Wenn ich da Hand anlege wird es mit Sicherheit (Erfahrungswerte!) nur schlimmer!

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