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Nachdem ja nach einiger Spielzeit das Radio immer leiser wird muß es also repariert werden. Von einer Restaurierung will ich hier jetzt nicht sprechen, es wird bei einer einfachen Reparatur bleiben. Der Ausbau des Chassis ist problemlos ohne Lötkolben zu bewältigen da ja das Lautsprecherkabel nur per Lüsterklemme verbunden ist. Entsprechend schnell ist es ausgebaut. Die Knöpfe gehen recht leicht zu lösen und die Skalenscheibe ist ebenfalls in wenigen Sekunden entfernt und in Sicherheit gebracht. Etwas überrascht war ich über die Anzahl der "Teerbomben" in dem Radio. Für ein Modell dieses Jahrgangs außergewöhnlich viele! Da sich diese alle im NF-Bereich und auch direkt an der ECL86 befinden dürfte sich das Problem der verschwindenden Lautstärke bereits gefunden haben. Ein Austausch der Kandidaten ist sicher von Nöten. Bei der weiteren optischen Kontrolle ist mir dieser dünne Draht aufgefallen (gelber Pfeil): Zuerst dachte ich hier hätte jemand gefuscht und eine Sicherung "ersetzt". Aber das war falsch gedacht, richtig ist; Dieser kleine Kupferdraht IST die Sicherung! Vorne auf dem Netztrafo klebt ein kleines Schild mit der Erklärung: Heizungssicherung 0,2 Cu . Aha! Wieder was gelernt. :-) Ein kleiner Fehler, der vorher noch nicht aufgefallen ist aber irgendwann das Skalenseil gekillt hätte, war auch schnell entdeckt. Das Seil ließ sich problemlos wieder auf die Rolle legen. Überrascht war ich das es sich bei dem linken Poti nicht nur um ein Lautstärkepoti handelt. Es ist ein Doppelpoti. Das bedeutet nichts anderes als daß das Radio nicht nur einen Klangschalter "Bass" hat, sondern auch noch eine Höhenregelung. Ein kurzer Blick in den Schaltplan bestätigt das. Wie man unschwer erkennen kann ist dieser Regler wohl nie benutzt worden. Das Fett ist steinhart verharzt und deshalb sitzt das zweite (äußere) Poti bombenfest. Es folgt also das übliche Spiel: Bremsenreiniger und Schneidöl in immer folgender Kombination und das ganze immer schön in Bewegung halten. :-) Langweilig und Langwierig, aber fast immer von Erfolg gekrönt. Nach etwas über einer Stunde dieser sportlichen Betätigung (mein Arzt hatte mir eh´mehr Bewegung verordnet :-) ) geht das Poti wieder einwandfrei. Beim prophylaktischem Tausch der Papierkondensatoren fiel auf das C 185 im Schaltplan mit 68nF angegeben ist. Tatsächlich eingebaut ist aber ein 47nF. Da dieser aber offensichtlich schon original so eingebaut wurde habe ich ihn auch wieder durch einen 47nF ersetzt. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleich die Widerstände R176 und R185 überprüft. Diese waren aber ohne negativen Befund. So sieht es also nun in dem kleinen aus. Alle Kondis die mit einem grünen Pfeil markiert sind wurden gewechselt. Die beiden mit dem roten Pfeil habe ich vorsichtshalber geprüft und durften nach bestandener Prüfung im Radio verbleiben. Vergessen Sie beim Tausch nicht C 182! Dieser sitzt direkt am Ausgangsübertrager. Damit ist die Reparatur auch schon beendet. Am Gehäuse gab es ja bis auf eine gründliche Reinigung nichts zu tun. Ein nachfolgender Dauertest bestätigt das allein der Tausch aller Papierkondensatoren den Fehler in der NF-Stufe beseitigt hat. Wäre es doch immer so einfach. :-) Übrigens wollte ich das Radio danach verkaufen, doch da hatte ich die Rechnung ohne meine Frau gemacht. Es wurde schlicht und einfach beschlagnahmt und beschallt seither unsere Küche. Dafür mußte dann der bisherige Favorit meiner Gattin, das Grundig 87a, den Platz räumen. Dieser durfte aber auch nicht in meinen Keller zu seinen vielen Brüdern, er hat jetzt Einzelhaft im Arbeitszimmer meiner Holden und muß nun dort weiter arbeiten. :-) Bleibt also nur die Meldung: Radio fertig! :-)
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