|
WARNUNG! Es handelt sich bei diesem Gerät um ein Allstromgerät! Entfernen Sie NICHT die Rückwand bei gestecktem Netzstecker und unternehmen Sie keine Reparaturversuche OHNE Trenntrafo! LEBENSGEFAHR!
Ein erster Blick auf das Innenleben brachte eine neue Sicherung zum Vorschein. Mißtrauisch habe ich diese dann ausgebaut und richtig: Es ist ein viel zu hoher Wert darin. Statt einer 0,25 A ist eine 0,8er verbaut. Das hat der ehemaliger Besitzer bestimmt nicht grundlos gemacht. Nach dem Reinigen des Sicherungshalters habe ich dann eine richtige eingesetzt und das Gerät langsam per Stelltrafo hochgefahren. Irgendwann bei 220V angekommen meldet mein Meßgerät eine Aufnahme von 0,2 A, also ziemlich hart an der Grenze. Ansonsten tut sich nichts. Die Skalenbeleuchtung geht an, das war es dann auch. Also muß das Chassis raus. Dazu müssen natürlich wie immer die Knöpfe ab. Die vorderen sind wie üblich von außen gesichert, der Klangregelknopf jedoch von innen. Danach sind die vier sichtbaren 7mm Muttern zu lösen. Bei der rechts unten empfiehlt es sich die UEL51 auszubauen, dann kommt man problemlos an die Mutter. Achten Sie beim herausziehen des Chasssis darauf das im Bedienfeld alle Tasten ausgelöst sind, sonst klemmt es dort. Ein Messen am ersten der beiden 50µF Elkos (im Schaltplan sind 32µF eingezeichnet) ergab vollkommen sinnlose Werte von wenigen mV. Hinter dem Gleichrichter waren immerhin 187 V zu messen, wieso hier jetzt nichts? Des Rätsels Lösung war ganz einfach, muß man halt nur drauf kommen. Der Elko hatte keine Masse! Da das Chassis lackiert ist muß man natürlich auch einen festen Massepunkt benutzen. Irgendjemand hatte aber wohl mal den Elko überprüft und dann das falsche Schraubenloch zur Befestigung benutzt. Ich habe also erst einmal für eine vernünftige Masseverbindung gesorgt. Dazu wurde die Schelle von innen mit einer Drahtbürste gereinigt und das Chassis an passender Stelle mit einer Schlüsselfeile vom Lack befreit. Hier ist deutlich der Einbaufehler zu erkennen. Die blanke Stelle muß einmal eine andere Halterung besessen haben. Wo ich den Elko nun schon einmal draußen hatte, wurde der sogleich auf Kapazität und Isolation geprüft. Überraschung: Mit 52µF und absolut Null Durchgang (auf jeden Fall über 200Megaohm) dürfte dieser Elko noch Jahre machen. Für einen erneuten Test wurde er provisorisch angeschlossen. Natürlich wurde vorher der 5nF Kondensator am Gleichrichter ersetzt. Ich möchte NOCHMALS AUSDRÜCKLICH auf meine Warnung hinweisen: Dieser Versuchsaufbau ist LEBENSGEFÄHRLICH und ohne Trenntrafo oder ohne entsprechende Ahnung auf gar keinen Fall nachzuahmen! Noch größer war die Überraschung das auch der zweite Elko in einwandfreiem Zustand ist. Eventuell wurden diese ja bereits einmal gewechselt? Daher könnte auch die Abweichung aus dem Schaltplan stammen. Ein weiterer Fehler könnte der etwas angekokelte 120 Ohm Widerstand im Heizkreis der UBF11 sein Nach ablöten stellte sich jedoch heraus das er mit 118 Ohm tatsächlichem Meßwert noch OK ist. Dafür hatte sich aber der alte 1 Megaohm durch Hochohmigkeit verabschiedet. Dieser und die mit Pfeilen gekennzeichneten Kondensatoren wurden bereits gewechselt. Da die Papier- und Teerkondis bisher alle, zumindest am ISO-Tester, versagten habe ich mich entschlossen gleich alle zu wechseln. Die anderen werde ich dann jetzt nicht mehr mit Bildern begleiten. Mit einer Ausnahme. Das wird der abgeschirmte Kondensator sein den Sie ganz unten im Bild sehen. Diesen hatte ich bisher nur abgelötet und an diese Stelle gebogen damit ich besser an die anderen heran komme. Weiter geht es mit dem abgeschirmten C. Die äußere Isolierung bestand aus Tesafilm! Dieses hatte sich aber bereits freiwillig so gut wie ab gewickelt (siehe oben). Nach entfernen der paar Reste kommt ein dünnes Messingblech zum Vorschein. Dieses ist an der obersten Stelle zu gelötet. Ein Draht geht von der Lötstelle zum Masseanschluß. Unter dem Messingblech verbirgt sich ein normaler Papierkondensator mit 25nF. Diesen habe ich dann ganz kurz an der Teerschicht abgeknipst. Somit hatte ich gleich einen Lötpunkt für den neuen C. Damit das Messingblech keinen Kurzschluß verursacht habe ich ein wenig Schrumpfschlauch zur Isolierung angebracht. Danach das Messingblech wieder aufgewickelt und neu verlötet. Das ganze wurde dann noch mit Isolierband umwickelt und fertig ist der Abgeschirmte. :-) Es folgt ein erster Probelauf. Die Stromaufnahme hat sich schon mal auf 110mA verringert, also knapp die Hälfte als vorher. Was so ein paar Teerkondis doch ausmachen können. Die NF überträgt nun auch sauber den Ton meines Prüfgenerators. Also ein voller Teilerfolg. Das Empfangsteil schweigt aber weiterhin hartnäckig auf allen Wellenbereichen. Ein reinigen der Tastenkontakte mit einem Glasfaserstift brachte hier vollen Erfolg. Sämtliche Kontakte waren schwarz angelaufen und konnten somit ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden. LW, MW sowie beide KW-Bereiche spielen nun sehr schön. Nur auf UKW ist nichts zu empfangen. Lediglich mein FM-Transmitter vermag UKW zum arbeiten zu überreden. Auch ein Abgleich brachte da keine Besserung.
Mittlerweile habe ich erfahren das es bei dieser Technik einer sehr guten UKW-Antenne bedarf um mit diesem Empfangsprinzip überhaupt etwas zu empfangen. Habe ich aber nicht! :-( Also betrachte ich das technische Kapitel als abgeschlossen. Es blieb noch das schmutzige Skalenglas ein wenig zu reinigen. Da der meiste Schmutz von innen war wurde es ausgebaut.
Dazu reicht es wenn man die oberen beiden Laschen mit einer Zange passend dreht und das Glas vorsichtig nach vorne drückt. Wenn es ein wenig abgeklappt ist kann man es entnehmen ohne die Halterung komplett zu entfernen. Als letztes bleibt dann noch das Chassis wieder in das Gehäuse zu verfrachten. Das geht am besten mit einem kleinen Trick. Dazu müssen die beiden Metallbeinchen nach oben gebogen werden.
Dann das Chassis soweit mit dem unteren Teil reinschieben bis die Elektronik in den Ausschnitt passt. Nach oben klappen und drin ist es. :-) Nun noch die Beinchen zurückbiegen und alles wieder verschrauben. Ein Blick auf das zusammengebaute Radio mit der "Flutlicht"-Skala enttäuscht ein wenig.
Die Phosphorschicht hat stark nachgelassen, ähnlich wie auch bei alten Uhren leuchtet da nicht mehr viel. Dafür hat das Radio einen sehr guten Klang. Es braucht sich in dieser Beziehung nicht vor einigen seiner größeren Kollegen verstecken! Das Radio wird als "Fertig" gemeldet.
|