Reparatur

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Was gibt es also an diesem Radio zu tun? Eigentlich nicht besonders viel. Als technische Mängel sind vorläufig aufgefallen:

EM84 defekt (Leuchtband verbraucht)

UKW ziemlich mäßiger Empfang

MW, LW und KW krachen ganz fürchterlich beim verstellen der Sender, es dürfte sich also um einen Plattenschluß im Drehko handeln.

Die Wirkung des Klangregisters ist schwach, der Klang des Radios eher bescheiden und nicht seiner Größe entsprechend.

Das Netzkabel wurde geflickt.

Also alles in allem dürfte das Radio mit relativ kleinem Arbeitsaufwand wieder fit für den Alltag werden. Gehäusemäßig bleibt bis auf eine gründliche Reinigung nichts zu tun.

Also ran an den Speck! :-)

Die leichteste Übung zuerst, die verbrauchte EM84 wurde gegen eine erstmal auch schon ziemlich verbrauchte gewechselt. Aber immerhin kann man das Leuchtband noch gut erkennen.

Das auf UKW nicht viel passierte lag zum großen Teil an der Antennenbuchse. Frisch gereinigt empfängt man immerhin schon einmal die stärksten Sender.

Eine probeweise eingesetzte andere ECC85 brachte da schon bessere Erfolge. Leider habe ich momentan keine neuen mehr hier. Es ändert aber nichts daran das UKW einfach zu leise ist.

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Als nächstes wende ich mich dem Klangregister zu. Ich weiß, eigentlich unlogisch, aber das sah einfach nach wenig Arbeit aus und ich hatte heute nicht den ganzen Tag Zeit.

Der Ausbau des Tastensatzes ist einfach. Die drei Muttern (7mm) lösen, die Reglerknöpfe abschrauben, noch den Stecker lösen und schon hat man das Teil in der Hand.

Der Kondensator, der oben rechts zu sehen ist (C52), mußte ersetzt werden. Er hatte überhaupt keine Kapazität mehr. Der auf dem Bild hier nicht zu sehende Papierkondensator hatte zwar eine erhöhte Kapazität, aber die Isolationsprüfung fiel positiv aus. Ich habe ihn also nicht gewechselt.

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Das Klangregister ist genial einfach aufgebaut. Nach dem Aufbiegen der Ösen und ablöten der grünen Leitung zum Lautstärkepoti kann man die Schaltkontakte aufklappen und wunderbar reinigen.

Hier kann man deutlich den Unterschied sehen. Die hinteren habe ich mit einem Glasfaserstift gereinigt, die vorderen noch nicht.

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Die Tasten des Klangregelregisters habe ich ausnahmsweise einmal nicht zur Reinigung demontiert. Hier hat mir ein Aktiv-Schaumreiniger aus dem KFZ-Bereich gute Dienste geleistet. 

Weil ich schon einmal beim Klang bin kann ich das Kapitel auch gleich fertig machen.  Zuerst habe ich gewohnheitsmäßig den dicken Elko ausgelötet und ans Meßgerät gehangen. Überraschung pur! 100 % in Ordnung! Da ist nun bereits der zweite Kondensator (bzw. Elko) der Herstellerfirma Frolyt der im Gerät verbleiben darf. Dafür war der C59 tot.

Diese drei haben sich ebenfalls in die ewigen Jagdgründe verabschiedet. Übrigens sollten Sie beim löten sehr vorsichtig sein, die Beinchen der Widerstände sind SEHR filigran und brechen sehr schnell ab, besonders wenn sie durch Lötaktionen in der Nähe warm sind!

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Die vier mit gelben Pfeil markierten Kondensatoren mußten ebenfalls noch gewechselt werden. Bleibt noch der Kondensator der hier noch fehlt (rote Raute). Hier war ein abgeschirmter Kondensator eingebaut. Laut Schaltplan habe ich ihn als C54 mit 10 nF lokalisiert. Ein Isolationstest schlug fehl, fast voller Duchgang.  Da es so einen Kondensator heute nicht mehr gibt muß man ihn sich zwangsläufig selber herstellen. Dazu braucht man 1. den passenden C-Wert, 2. ein kleines Stück Schaltdraht und 3. etwas Kuperfolie. Die gibt es im Bastelgeschäft oder bei Tiffanyzubehör.

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Der Fleck auf der rechten Seite der Kupferfolie ist Lötzinn. Das habe ich schon einmal vorher angebracht um den Kondensator nicht unnötig zu überhitzen.

Nach dem Anlöten des Schaltdrahtes an der bereits verzinnten Stelle kann man die selbstklebende Folie um den Kondensator wickeln. Die Enden habe ich vorsichtshalber noch einmal kurz mit Lötzinn überstrichen. Das nächste Bild zeigt den Kondensator, der sich nun an seinem gedachten Platz befindet.

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Nachdem dann auch noch der letzte Papierkondensator (C 38) gewechselt wurde erfolgte ein kurzer Funktionstest. Alles bestens! Das Radio spielt laut, klar und deutlich auf allen Bereichen. Seltsamerweise ist nun auch das Krachen verschwunden das ich dem Drehko in die Schuhe schieben wollte.

Es bleibt nun nur noch das Gehäuse zu bearbeiten. Ich bin auf die wahnwitzige Idee gekommen mit einem Wattestäbchen eines der vielen Löcher in der Schallwand zu reinigen. Nachdem ich dann für EIN Loch bereits mehrere Minuten gebraucht habe und es davon geschätzte 200 (ich habe sie nicht gezählt) gibt, habe ich das Unterfangen aufgegeben. Sinnvoller erschien mir die Schallwand abzubauen. Dazu mußte nun doch das Chassis raus, was sich durch lösen der zwei 10er Mutern am Boden innerhalb von zwei Minuten realisieren ließ. Die Kabel am AÜ-Trafo schnell abgelötet (vorher ein Foto gemacht!) und raus ist es. Dummerweise ist die Plastikschallwand mit Plastiknieten mit dem Gehäuse verbunden. Man ist also gezwungen diese zu zerstören. Sichtbar sind davon 14 Stück. Die 15. steckt unsichtbar hinter der linken oberen Ecke des Baßlautsprechers. Um mir die Gehäusereinigung zu erleichtern habe ich gleich beide Lautsprecher incl. AÜ-Trafo ausgebaut. Auch das Klangregister wurde noch einmal entfernt. Nach Zerstörung der Nieten mit einem kleinen Schraubendreher stand die Front dann nackig vor mir. :-)

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Die Plastikschallwand wurde dann ganz konventionell in der Badewanne mit Wasser, Seife und einer Spülbürste gereinigt. Das Tuch, welches sich noch an dem Radio befindet, kann man auch vorsichtig mit denselben Mitteln reinigen. Man muß nur an den ausgeschnitten Enden etwas aufpassen. Ich habe das komplette Gehäuse unter fließendem Wasser mit Seife und einer Wurzelbürste geschrubbt und das Tuch eben vorsichtig mit einer weichen Nagelbürste bearbeitet.

Da die Plastiknieten natürlich nicht unbedingt da abbrechen wo man es braucht (die Nietpunkte sind immer durch vier Punkte kenntlich gemacht), habe ich die abgebrochenen Reste mit einem 3mm Holzbohrer ausgebohrt. Eine Standbohrmaschine ist da wirklich hilfreich, es geht zur Not aber auch mit einem Dremel. Den braucht man sowieso weil nicht alle Stellen mit einer normalen Standbohrmaschine erreichbar sind.  Ich habe dann eine runde Holzleiste mit 3mm Durchmesser in passende Stückchen abgeknipst und diese mit einem speziellen Holz-Plastikkleber (Ponal Reparatur Turbo Kleber) befestigt. ACHTUNG! Diesen Kleber wirklich nur TROPFENWEISE in die vorhandenen Bohrlöcher träufeln! Der Kleber schäumt nach und man hat plötzlich mehr Arbeit als geplant weil man den Kleber nach dem aushärten wieder mit einem Messer abschneiden muß.

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Wenn Sie (so wie ich :-)) ) gut gearbeitet haben sollte nach etwa einer Stunde Wartezeit die Schallwand wieder genau passen. Die nachgebauten Holznieten habe ich dann wiederum mit Heißkleber fixiert. Sollte man irgendwann noch einmal die Schallwand demontieren müssen dürfte dies der einizge Weg sein alles wieder auseinander zu bringen ohne großartig etwas kaputt zu machen.

Letztendlich blieb nur noch die Montage aller Einzelteile in das Gehäuse und das geflickte Netzkabel zu wechseln.

 

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