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09.06.2016: Ein erster Probelauf mit langsam steigender Spannung ergibt das nichts grundlegendes defekt ist. Das Radio spielt auf allen Wellen, allerdings sehr schlecht und sehr leise! Aber das war ja in Anbetracht der ganzen Kondensatorleichen zu erwarten. WARNUNG! Es handelt sich bei diesem Gerät um ein Allstromgerät! Entfernen Sie NICHT die Rückwand bei gestecktem Netzstecker und unternehmen Sie keine Reparaturversuche OHNE Trenntrafo! LEBENSGEFAHR! Also raus mit dem Chassis. Dazu müssen die vier Schrauben an der Rückwand sowie eine am Boden gelöst werden. Dann kann man die Rückwand nach hinten abziehen. Um das Chassis auszubauen müssen zusätzlich zwei Halteschrauben im inneren des Gerätes entfernt werden. Ebenfalls muss man die Drehknöpfe vorher entfernen. Die vorderen sind mit den üblichen Madenschrauben gesichert, die hinteren nur gesteckt. Nun noch die zwei Messingzierschrauben entfernen und man kann die Plastikblende schräg nach oben abziehen. Danach kräftig auf beide Reglerachsen drücken und das Chassis bewegt sich nach hinten aus dem Gehäuse. Bitte dabei etwas Gefühl walten lassen, nicht daß das Chassis plötzlich auf dem Boden liegt. Nun noch den Lautsprecher ablöten und dann kann es mit der Arbeit losgehen. :-) Ich beginne dieses mal mit dem Röhrencheck. Das Ergebnis ist wie folgt: UCC 85: Beide Systeme gerade eben noch im brauchbaren Bereich. UCH 81: Absolut unbrauchbar. Dafür kommt eine gute gebrauchte rein. UF 89: Ebenfalls absolut unbrauchbar. Habe ich momentan keine hier, Ersatz ist aber als NOS (Neuware) bestellt. UABC 80: Erstaunlicherweise gute bis sehr gute Werte. UL 84: Ebenfalls noch gute Werte (zumindest auf dem Röhrenprüfer). UY 85: Kurz vor unbrauchbar, wird gegen gute gebrauchte ersetzt.
18.06.2016: Heute habe ich das Chassis mal nur grob gereinigt. Im Einsatz waren dabei Staubsauger, Pinsel und danach Druckluft. Nun sieht es schon ein wenig besser aus und man erkennt zumindest die Bauteile. Eine Vorabprüfung des Doppelelko´s C1 ergab einen schwächelnden 100µF. Da sind nur noch knapp 65µF zu messen. Der zweite Elko hat jedoch noch seine 50µF parat. Erstaunlicherweise verlief die Isolationsprüfung absolut positiv. Von daher werde ich den 100er mal formieren, vielleicht habe ich ja Glück. So ganz nebenbei habe ich die Tasten auf die übliche Art entfernt und samt Drehknöpfe im Ultraschallbad gereinigt. Die sehen jetzt aus wie neu. :-)
19.06.2016: Ein Probelauf mit den erneuerten Röhren brachte erwartungsgemäß keine Besserung. Also geht es an das fröhliche Kondensator tauschen. Angefangen habe ich mit C4 und dem darunter liegendem Elko. R55 sieht ziemlich übel aus, hat jedoch seinen korrekten Wert. Da hier nur der Lack verbrannt ist darf er bleiben.
Als nächstes kommt C86 direkt am Ausgangsübertrager raus, dicht gefolgt vom C88.
Ein erneuter Probelauf ergibt wesentlich hellere Skalenbirnchen, an der Lautstärke oder am Empfang hat sich bisher jedoch noch nichts geändert. 02.07.2016: Weiter geht es mit dem wechseln der Kondensatoren. Ausgehend von der UL84 zum Lautstärkeregler werden C82 und C84 getauscht. C82 sollte laut Schaltplan eigentlich 4,7 nF haben, tatsächlich verbaut ist aber ein 2,5 nF. Also kommt auch wieder ein 2,5er rein. Eigentlich wollte ich hier nun weiter planmässig vorgehen, da allerdings wirklich ALLE Papier- und Malzkondis hoffnungslos platt sind wechsel ich jetzt einfach alle aus.
Bei den beiden schwarzen mit dem Aufkleber handelt es sich um geschirmte Varianten.
03.07.2016: Auf dem oberen Bild sehen Sie zwei grüne Krokoklemmen. Die gehören SO natürlich nicht dorthin. Aber wer keine Arbeit hat macht sich eben welche. Beim Austausch des darüber liegenden Kondensators bin ich nur ganz kurz mit dem Lötkolben an das Skalenseil gekommen. Sein Kommentar war kurz und knapp: ZING! :-) Die beiden Klemmen sollen nur das alte Seil in der jetzigen Position halten, das erleichtert mit einigen Fotos das Neuauflegen. Zumindest in der Theorie! Praktisch habe ich also brav Fotos vom Verlauf gemacht, das alte Seil vermessen und mir ein passendes zugeschnitten. Erst jetzt habe ich bemerkt daß das alte Seil neueren Datums ist und falsch aufgelegt war! Die untere Seilrolle wurde überhaupt nicht benutzt. Muss sie aber mal gewesen sein da dort noch ganz alte Seilreste in der Rille klemmten.
Muß ich erwähnen das mein neu geschnittenes Seil nun natürlich zu kurz ist? :-) Also habe ich mich nun an dem Seillaufplan gehalten, vorsichtshalber einmal 5 cm. mehr genommen und alles laut Plan wieder aufgelegt. Verbunden wurden die Seilenden mit Adernendhülsen und einem Tropfen Alleskleber an den Hülsen. Hält und der Weg stimmt! Was will man mehr? :-)
17.07.2016: Heute stand eigentlich nur noch die Endkontrolle an. Das Radio spielt auf allen Wellen ganz gut, alle Spannungen liegen im Sollbereich. Am Lautsprecher fehlte eine Mutter. Diese wird aus dem Fundus ergänzt. Nun konnte das Gehäuse poliert werden. Dazu habe ich ganz normale KFZ-Politur verwendet.
07.08.2016: Als letztes wurden jetzt noch alle beweglichen Teile mit ein paar kleinen Tropfen Ballistol geölt. Dazu hat sich eine Einwegspritze bestens bewährt. Besonders der AM-Dreko hatte es nötig.
Die Drehknöpfe wurden noch mit ein wenig "Elsterglanz" bearbeitet. Diese Chrompolitur kommt ohne ätzende Mittelchen aus und ist sehr ergiebig. Nun blieb nur noch der Zusammenbau über. Das war schnell erledigt. Objekt abgeschlossen und fertig!
Wegen des schönen Effektes des beleuchteten Lautsprechergrills noch ein Bild im dunkeln aufgenommen:
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