Reparatur

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09.10.2016:

Wie bereits erwähnt verlief der Trockentest eher negativ. Die Tasten rasten nicht ein und das Gehäuse ist dreckig und stumpf. Damit das kleine Stück Furnier nicht verloren geht wird es sofort eingeklebt. Damit ist das wichtigste schon einmal erledigt. :-)

Sieht doch schon einmal gar nicht mehr so schlimm aus. Kümmern wir uns um die nebensächlichen Kleinigkeiten. :-)

Heute soll aus Zeitmangel dann nur noch der Schnelltest durchgeführt werden.

Da ja die Tasten nicht einrasten, das Radio aber trotzdem einschaltet, landen wir direkt auf der Mittelwelle. Dort ist tagsüber hier so oder so nichts mehr zu empfangen. Das ist aber erst einmal nebensächlich. Viel wichtiger ist die Stromaufnahme. Hier ist aber alles im grünen Bereich. Links kracht es jedoch bedenklich aus dem Lautsprecher, der Test wird sofort abgebrochen.

Weiter geht es dann mit dem obligatorischem Röhrentest auf dem Röhrenprüfer. Auch hier ist aber alles noch ganz gut, selbst die beiden ECL 86 sind noch zwischen brauchbar und gut. Die EM 84 leuchtet auch noch hell genug.

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10.10.2016:

Das Chassis kommt raus. Dazu muss zuerst einer der beiden Lautsprecher raus, sonst kommen Sie mit der Skalenscheibe nicht durch. Ich entscheide mich für den rechten. Das war eigentlich ein kleiner Fehler, ich hätte den linken ausbauen sollen und hätte mir eine Überraschung gespart. .-)

Beim ablöten des Lautsprechers sehe ich, das ich doch nicht der erste Reparateur bin. Schlechte Lötstellen und diverse Beschriftungen zeugen davon.

Um den Lautsprecher ausbauen zu können muss man die beiden Schrauben entfernen. Der Lautsprecher stellte sich aber trotzdem noch zickig an. Erst ein wenig Gewalt in Form eines Schraubendrehers (damit die hinteren Keile etwas lösen!) konnte ihn überreden. Nun braucht man nur noch die fünf Schrauben am Boden entfernen und dann kann man das Chassis herausziehen. Womit wir bei der kleinen Überraschung aus der Lautsprecherauswahl sind. :-)

Plötzlich machte es nämlich KLOCK und es ging nicht mehr weiter. Der Grund war schnell gefunden: Der Magnet des Lautsprechers hat den Trafo angezogen. Blöd wenn man dann kaum Platz hat und die Scheibe immer noch am Chassis befestigt ist. Hätte ich den linken LS ausgebaut wäre das nicht passiert.

Sobald das geschafft ist gilt es die Skalenscheibe in Sicherheit zu bringen. Normalerweise jedenfalls, bei dieser hier wäre es fast egal gewesen. :-(

Dazu werden die Knöpfe entfernt. Das ist hier nichts aufregendes. Die beiden vorderen sind mit den üblichen Madenschrauben gesichert, die hinteren sind nur gesteckt. Bei den beiden Klangregelknöpfen sind die Madenschrauben ganz zu entfernen, sonst bekommen sie die Knöpfe nicht abgezogen. Vorsicht: Die Dinger sind klein und neigen zum schnellen verschwinden!

Jetzt wird es ein wenig kniffelig. Die Scheibe wird nämlich nur durch zwei Gummibefestigungen gehalten. Diese gilt es nach hinten durch die Scheibe zu drücken und dabei natürlich nichts kaputt zu machen.

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11.10.2016:

Heute ist wieder einmal nur wenig Zeit vorhanden. Von daher kommen die Knöpfe ins Ultraschallbad und sehen nachher schon wieder ganz gut aus. Hier sieht man auch gleich das bereits in den 60er Jahren gespart wurde. Das "Messing" ist nur auflackiert und hat sich stellenweise etwas gelöst. Dafür tauchte dann aber auch ein roter Strich auf. Aha, die Mittenstellung des Balancereglers ist zu sehen! :-)

Während die Knöpfe also so schön in Schwingung sind wende ich mich der Tastenmechanik zu. Dazu habe ich das Chassis so aufgehangen das die Tasten nach unten zeigen. Unter dem Chassis wurden großzügig Lappen verteilt und auch der gesamte Rest mit Lappen und Kückenrolle abgedeckt. Den Dreck und das alte Fett habe ich dann ganz unkonventionell mit Acetonfreiem Bremsenreiniger abgesprüht. Nun kann das ganze über Nacht in Ruhe trocknen. Dieser Bremsenreiniger verfliegt absolut ohne Rückstände.

Ein paar Stunden später konnte ich aber doch nicht die Finger von dem Radio lassen. Was soll man auch sonst machen wenn man um 2:00 Uhr Nachts wach wird und einfach nicht mehr schlafen kann. :-)

Da die Mechanik nun sauber vor mir liegt, sehe ich auch nach ein paar Tastenbewegungen wo es klemmt. Leider habe ich vergessen von der Mechanik ein Bild zu machen, aber sie ist auch ziemlich selbsterklärend. Hier blieben die Kontakte des Ausschalters hängen und demzufolge konnten die anderen Tasten nicht einrasten. Nachdem ich den Ausschalter mit einer Zange in die komplette Ruheposition gezogen hatte klappte auch das einrasten wieder. Natürlich nur bis zum nächsten Ausschalten. :-) Ein paar Tropfen (kleine!) Öl halfen dann auch. Nach 10 Minuten "Klavier" spielen und nochmaligem nachölen funktioniert die Mechanik wieder. Im Zuge dessen wurden auch gleich die ganz gut zugänglichen Kontakte mit dem Glasfaserstift gereinigt.

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13.10.2016:

Das Chassis wurde grob mit Pinsel, Staubsauger und etwas Druckluft gereinigt.

Dabei fiel dann auf das der vorherige Reparateur wohl beide Lautsprecher ausgebaut hatte. Die mangelhaften Lötkenntnisse  zeigten sich hier auch neben dem Trafo: Ein dicker Klumpen Lötzinn!

Die zwei einzigen Papierkondensatoren an dem Ausgangsübertrager (C127 + C128) werden gegen NOS gewechselt.

JA, ich weiß das man diese NOS eigentlich in die Tonne kloppen kann! Aber ich habe hier eine Serie liegen, die hat absolut keine Ausfälle! Weder sind die Kapazitäten aus dem Ruder gelaufen, noch geben der sofortige Isolierwiderstand von über 20 Megaohm bis zum Überlauf Anlaß zur Sorge.

Als nächstes habe ich die Elko´s formiert. Auch hier keine Überraschung, nach wenigen Sekundenbruchteilen war die Fehlerschutzlampe schon aus und die Prüfspannung hatte sich auf 350 Volt eingependelt. Alles bestens also. Aber das hatte ich in dieser Hinsicht ja auch erwartet.

Also geht es an das größte Sorgenkind, die Skalenscheibe!

An einer später unsichtbaren Stelle versuche ich wie die Skalenrückseite auf Wasser reagiert. Es wird dunkler und sieht nach dem Trocknen wieder aus wie vorher. Nun etwas mutiger, tupfe ich die Scheibe mit einem feuchtem Tuch ab. Ergebnis das gleiche. :-( Es sieht aus wie vorher. Also entweder oder: Wasser Marsch und dabei vorsichtig mit einem weichen Pinsel gestreichelt. Brachte aber alles nichts. Solange die Scheibe feucht ist, sieht sie bis auf die Fehlstellen noch ganz passabel aus. Sobald sie trocknet kommt der weiße Schleier wieder. Weiß der Kuckuck was da drauf gelaufen ist oder was sonst damit passiert ist. Ich bin ratlos!

In meiner Not bin ich dann auf die Idee gekommen einfach etwas Platinenschutzlack dünn darüber zu sprühen. Das war auch keine gute Idee! Die kurze Zeit bis zum trocknen hat gereicht um einige wenige Stellen zum verlaufen zu bringen. Nicht viel, aber trotzdem sieht sie jetzt noch besch...eidener aus.

Schluss und Aus! Die bleibt jetzt so!

Da man bei diesem Gerät die Tastenkappen nicht entfernen kann werden sie mit in Fensterputzmittel getunkte Wattestäbchen gereinigt. Sie werden zwar sauber, aber man sieht doch deutlich den Unterschied zum Ultraschall. Naja, das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. :-)

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17.10.2016:

Für heute wird der Zusammenbau geplant. Dazu sind natürlich noch ein paar Abschlussarbeiten nötig. Die Heizspannung messe ich an den Skalenbirnchen. Sie stimmt mit 6,4 Volt (bei 220V geregeltem Eingang!) fast exakt. Weiter geht es in Richtung Gleichrichter. Der hat sich allerdings gut versteckt. Dazu muss die Skalenblende ab. Das geht aber schnell, sie ist nur mit den zwei Klammern befestigt.

Der Gleichrichter gibt etwas zu wenig Spannung ab, da fehlen so knapp 15 Volt. Da wir aber heute nun mal 230 Volt anliegen haben, habe ich die Spannung mal vom normalen Netz übernommen. Fein! Nun stimmt die Ausgangsspannung fast mit dem Plan überein.

Nach etwa einer Stunde Spielzeit unter diesen realen Bedingungen nochmals gemessen und das gleiche Ergebnis erhalten. Auch die Temperatur des GL bleibt mit max. 54 Grad Celsius im Rahmen. Also alles noch OK.

Nun wird die Scheibe wieder aufgelegt. Das ist wegen dieser seltsamen Gummihalterung ziemlich pfriemelig, geht aber mit einem Zahnstocher ganz gut.

Nun wird das Gehäuse etwas gereinigt. Da es so schlimm noch gar nicht aussieht wird wohl etwas Fensterreiniger und ein Lappen reichen.

Ups... Das war jetzt nur der erste Durchgang! Und nur von Außen! :-) Das ganze Gehäuse war mal eine ganze Ecke heller! Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.

Nach dem Einbau des Lautsprechers habe ich an die Keile noch etwas Holzleim gegeben. Gehalten hat er auch so, aber zumindest kann jetzt nichts mehr klappern oder rappeln.

Die beiden Abstandhalter wurden auch in Position gebracht und mit einem Tropfen Alleskleber befestigt.

Nachdem ich das Radio nun wieder zusammen gebaut habe fällt mein Blick noch einmal auf die Rückseite des Schaltbildes.

Stimmt! Das wollte ich ja noch kontrollieren, habe es aber vergessen. Sollte das der Grund sein weshalb ich an dem Chassis keinerlei Reparaturspuren sehen konnte? Wurde nur der Widerstand nachträglich eingebaut? Wohl möglich von einem Lehrling? Das würde die schlechten Lötstellen erklären. Aber nur um das zu gucken werde ich das Chassis nicht noch einmal ausbauen.

Das Radio spielt jetzt auf allen Wellen, allerdings scheint es im AM-Dreko noch ein wenig Schmutz zu geben. Auf allen AM-Bändern kratzt es an zwei Stellen. Aber das bleibt jetzt auch so. Irgendwie habe ich keine Lust mehr auf das Radio. Es will einfach nicht mein Freund werden.

Trotz der verbleibenden Fehler melde ich das Gerät als Fertig.

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