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Fangen wir mit der technischen Seite an. Wie schon vom Vorbesitzer vermerkt funktioniert UKW nicht. Also ging ich davon aus das er es erst vor kurzem probiert hatte und verzichtete auf ein langsames hochfahren per Stelltrafo. Tatsächlich kommt auf den anderen drei Wellenbereichen so etwas wie Radio heraus. :-) Das alles ist aber sehr leise und schwach. UKW wie versprochen tot! Da ich mittlerweile meinen Meßgerätepark etwas aufgerüstet habe teste ich erst einmal die NF mit einem Tongenerator. Das eingespeiste Signal wird zwar wiedergegeben, aber je höher die Lautstärke, desto verzerrter. Da liegt also was im argen. Als frisch gebackener Besitzer eines Röhrenprüfgerätes mußte ich diese natürlich nun als erstes prüfen. :-)) Siehe da: Die ECC85 meldet sich als klinisch tot in beiden Systemen. Würde ja den UKW-Ausfall erklären. Ersatz in Form einer guten geprüften ist vorhanden und schnell gewechselt. Desweiteren meldet sich die EF85 als praktisch nicht mehr vorhanden. Auch diese wurde gewechselt mit dem Erfolg das UKW nun schon einmal funktioniert. Zufrieden mit meinem Erfolg kommt die EL84 auf den Prüfer. Die ist OK, aber die EL86 meldet auf meinem RPG70 einen Fehler. Leider habe ich momentan davon keine vorrätig. Da aber alle Röhren am absolutem Grenzbereich zwischen Leben und Tod liegen werde ich meine weiteren Arbeiten so lange aufschieben bis ich einen kompletten Satz neuer Röhren habe. Das die EM80 absolut Null anzeigt muß ich jetzt wohl nicht mehr erwähnen. .... Einen Tag später... Es hat mir nun doch keine Ruhe gelassen. Als erstes habe ich alle Teerbomben gegen neue Kondensatoren getauscht. Das waren ja in diesem Fall nicht viele. Den Versuch die alten Kondis auszulöten habe ich sehr schnell aufgegeben. Jedes Ende ist dermaßen verdrillt das nur ein abknipsen derselben zum schnellen Erfolg führt. Das ist zwar nicht die feine englische Art, aber alles andere wäre wirklich sehr zeitaufwändig und Folgeschäden einiger Bauteile wegen Überhitzung sind da sehr wahrscheinlich! Da ich nun bis zum eintreffen der EL86 nicht viel machen kann entschließe ich mich zum Ausbau der Skalenscheibe. Diese ist allerdings nicht sehr schnell ausgebaut wenn man nicht weiß wie. Ich habe da etwas länger für gebraucht. :-) Es fängt damit an das man die Madenschrauben der Klangregler GANZ herausdrehen muß. Nur dann kann man die Knöpfe derselben abziehen. Hier habe ich die Schrauben dann wieder hereingedreht. Das war aber auch ein Fehler. Um die Anzeige des Orchesters auszubauen müssen die Regler komplett entfernt werden. Also auf beiden Seiten die Masseanschlüsse abgelötet und alle Federn des Hintergrundes entfernt. Nach abziehen aller Knöpfe, was erstaunlicherweise sehr leicht ging, verschwanden alle Plastikteile in einem Eimer mit warmen Wasser und Spülmittel. Dort können Sie erst einmal einweichen. Meine Chassisreinung hat sich auf den Einsatz eines harten Pinsels und des Kompressors beschränkt. Da ich nicht vorhabe dieses Gerät zu verkaufen reicht mir das. Eine Besonderheit ist auch der Antrieb der beiden Skalenzeiger. Diese werden über Gummiräder angetrieben. Ich will nur hoffen das mir hier nie ein Skalenseil reißt. :-) Die Gummiräder sehen eigentlich nicht mehr sehr vertrauensvoll aus, funktionieren aber noch zur vollsten Zufriedenheit. Also bleiben sie auch ersteinmal so. :-) Nun habe ich noch sämtliche bewegliche Teile mit einem Tropfen Ballistol versehen und schon geht die Senderwahl um etliches leichter. Weiter geht es erst jetzt, drei Monate später! Die defekte EM80 wurde durch die russische Schwester 6E1P ersetzt. Diese dachte aber erst einmal gar nicht daran mir irgendeine Feldstärkeanderung anzuzeigen. Ursache war dieser kleine durchgebrannte Widerstand. Bedingt durch den Tausch sämtlicher Kondensatoren war ein neuabgleich unabdinglich. Ich möchte darauf hinweisen sich strikt an die Abgleichanleitung zu halten! Ich hatte es vorher auf die herkömmliche Art versucht und genau NICHTS erreicht! Nun spielen alle Wellenbereiche gut und der technische Teil wird als beendet betrachtet. Mit dem Ergebnis des Gehäuses bin ich ehrlich gesagt nicht zufrieden. Nach dem abbeizen und abschleifen des Wasserschadens habe ich erst einmal mit verschiedenen Beizen im Gehäuseinneren versucht den originalen Farbton zu treffen. Am besten passte da immer noch die Beize Clou 2526 Goldteak. Danach kam meine übliche Prozedur mit Hartöl. Dummerweise wölbte sich das Funier bereits kurz nach dem auftragen desselben. Ich nehme einmal an das es eine Folge des vorherigen Schadens ist und das Funier nicht mehr richtig hält. Ich habe aber nirgends eine Information gefunden wie man in so einem Falle am besten vorgeht. :-( Nach dem Trocknen haben sich die Dellen leider nur zum Teil zurück gebildet, aber das muß nun so bleiben. Ich bin nun einmal kein Holzfachmann und bevor ich eventuell mehr Schaden als Nutzen anrichte lasse ich meine Finger davon. Die Messingteile wurden normal mit Chrompolitur aus dem KFZ-Zubehör gereinigt. Die graue Plastikumrandung wurde ganz unkonventionell in die Spülmaschine gesteckt. :-) Die braunen Streifen links am Orchester sind alter Kleber und haben allen Reinigungsversuchen widerstanden. Mit Benzin oder Aceton wollte ich da nun nicht ran, zumal man das im eingebauten Zustand sowieso nicht´mehr sieht. Beim zusammenbauen der Einzelteile ergab sich noch ein Problem mit der Skalenscheibe. Diese wird ja nur von den Gummis gehalten und dementsprechend stramm sitzen diese auch. Man braucht einiges an Geduld die dicken Wulste durch das Glas zu bekommen. Es ist fast so wie mit einem Fahrradreifen der nicht mehr auf die Felge will. :-) Der Rest verlief ohne weitere Probleme. Das ganze sieht nun so aus: Melde das Gerät (zumindest technisch!) als Fertig! Noch ein kleiner Nachtrag: Bei dem Skalenbirnchen handelt es sich um eine 6,3V/0,3A Birne mit dem Sockel BA 9S.
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