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Bisher habe ich nur die Spule wieder an Ihrem Platz befestigt und das Kabel wieder angelötet. Das schreibt sich nun so leicht, tatsächlich habe ich dabei ganz schön geflucht. :-) Es handelt sich ja nur um ein wirklich hauchdünnes Käbelchen welches nichts besseres im Sinn hat als bei der kleinsten Mißhandlung durch ziehen wieder zu reißen. Genau so zickig war es dann auch beim Löten. Da ein abisolieren einfach nicht möglich war habe ich mich entschlossen einfach mit dem Lötkolben die Isolierung zu verbrennen und sofort Lötzinn aufzutragen. ............ Es sind nun fast 5 Jahre vergangen und endlich geht es diesem Radio an den Kragen. :-) Eigentlich halten sich die technischen Arbeiten in Grenzen. Als Fehler sind eigentlich nur eine fehlerhafte Höhenregelung und Kontaktprobleme der Wellentasten bemerkbar. Ansonsten spielt das Radio laut und Klangstark. Also fangen wir an: Wie immer baue ich zuerst das Chassis aus. Das ist hier einfach. Es brauchen nur die Kabel des mittleren und des Hauptlautsprechers abgelötet werden. Dann noch die vier Schrauben am Boden lösen und das Chassis kann problemlos nach hinten aus dem Gehäuse gezogen werden. Sicherheitshalber wird noch die Skalenscheibe demontiert. Auch dieses ist kein Problem. Nach dem Abbau der Reglerknöpfe müssen nur noch die zwei seitlichen Haltebügel mit einer Zange weg gebogen werden. Dann kann man die Scheibe schräg nach oben raus ziehen. Ein Testen sämtlicher Röhren ergab nichts auffälliges. Sie sind zwar nicht mehr neuwertig, aber alle noch im grünen Bereich. Die bei mir verbaute EM35 ist natürlich von der Leuchtkraft her tot. Diese wird später durch die russische 6E5C ersetzt werden. Spannungsmessungen im Netzteil ergeben leicht zu niedrige Werte. Ich lasse das Radio dann etwa 1 Stunde spielen. Der Gleichrichter wird etwas arg warm, aber ich beschließe das er erst einmal drin bleibt. Logischerweise sind dann auch die Meßwerte an der Endstufe etwas zu klein. Daran ändert sich auch nichts nach dem Tausch der Teerkondensatoren. Insgesamt sind es 6 Kondensatoren die getauscht werden wollen, aber nur 5 davon lassen sich wirklich wechseln! Grund ist dieser Spezialkondensator: Er hat vier Anschlüsse. Zuerst dachte ich das wäre eine normale durchgeschliffene Abschirmung. Dem ist aber nicht so. Dieser Kondensator hat einen eingebauten 10 Megaohm Widerstand! Sie finden diese Kombination im Schaltplan als C 77 und R 42. Laut Aufdruck sind dafür die beiden roten Kontakte zuständig. Mein Meßgerät zeigt dann auch tatsächlich 10,2 Megaohm an. Also beschließe ich diesen Kombi wieder einzubauen, allerdings nur den Widerstand wieder anzuschließen. Die Anschlußdrähte für den C knipse ich ab und baue dazu einen neuen ein. Das Ergebnis ist aber sehr ernüchternd! Ein anschließender Probelauf ergab nur noch ein lautes Brummen! Erst dachte ich an einen Verdrahtungsfehler meinerseits. Also habe ich mit einem neuen Widerstand und dem neuen C probiert wie es denn nun tatsächlich angeschlossen war. Es blieb aber dabei: Entweder das Radio brummt laut oder aber die Lautstärke läßt sich nicht mehr regeln. Also war es schon richtig angeschlossen. Gott sei Dank habe ich die Anschlüsse des Kondensators nicht ganz am Gehäuse abgeknipst. Diese wurden also wieder verlängert und der Kombi wieder so eingebaut wie er war. Nichts brummt mehr! (?) Wer die Lösung weiß möge mir diese erklären! Erst einmal bleibt also das alte Bauteil im Radio. Zwangsläufig! :-) Nachtrag: Aus Berlin erreichte mich folgende E-Mail: In dem Wickel befinden sich ein Ko und ein Widerstand - und beide sind mit einer Metallfolie geschirmt. Dafür ist der 4. Draht ohne Isolation. Vielen Dank für diese Erklärung! Sobald ich ein passendes Poti (Klangregler) für das Radio gefunden habe werde ich diesen Tip berücksichtigen und die Bauteile entsprechend der Erklärung wechseln. Als nächstes folgen die Bilder der fünf getauschten Kondensatoren: Im einzelnen handelt es sich um C 78, 81, 83, 84 und 87. Damit spielt das Radio genau so wie vor dem Tausch! :-) Auch die Höhenregelung hat noch genau das gleiche Problem. Eine Messung des Potis ergab dann eine einwandfreie Regelung von ca. 300K runter bis 2K. Danach erfolgte ein großer Sprung auf etwa 350 K. Ein Druck auf den Regler brachte dann Erfolg. Solange man drauf drückt regelt er schön und gleichmäßig runter bis vollen Durchgang. Also ist er mechanisch defekt. Da ich aber nie den Klang auf "ganz dunkel" stelle werde ich mit diesem Fehler leben können. Vielleicht erwische ich ja mal ein Schlachtradio in dem dieses Poti noch OK ist. Damit beende ich den technischen Teil. Als nächstes folgt eine gründliche Reinigung des Chassis. Damit bin ich dann genügend beschäftigt. Fünf Stunden später, eine halbe Flasche Bref Powerreiniger und etliche Lappen und Wattestäbchen ärmer sieht das Chassis nun so aus:
Die jetzt noch übrigen leichten Rostflecken ignoriere ich geflissenhaft. :-) Ich wurde übrigens letztens per E-Mail gefragt wie man die Tasten löst. Meistens mache ich es so: Eine Kombizange ohne Druck unter die Tasten halten und dann leicht mit einem kleinen Gummihammer nach oben treiben. Wenn ich LEICHT sage meine ich das auch so. Immer schön Millimeterweise, nichts mit Gewalt oder zu festem schlagen. Manchmal sind in den Tasten auch noch kleine Spangen oder Federn. Diese gehen dabei fast immer kaputt. Die Tasten muß man dann hinterher mit ein wenig Heißkleber fixieren. Hier hat jedoch der restliche auf den Stumpen belassene alte Kleber gereicht. Gereinigt werden sie bei mir wie immer in warmen Wasser mit Seife und Nagelbürste. ..... Es sind wieder ein paar Tage ins Land gezogen und ich nehme noch einmal den technischen Teil in Angriff. Grund ist das der Othello mich anscheinend nicht mag. :-) Er quittierte den Dienst grundsätzlich und überhaupt. Nach einschalten absolut KEINE Reaktion auf das bißchen Futter Namens Strom. Stutzend die Sicherung kontrolliert ist diese natürlich in Ordnung. Fehler im Netztrafo oder Gleichrichter hätte ich vor dem letzten ausschalten gerochen, also bleibt nur der Netzschalter. Und Bingo! Dieser denkt überhaupt nicht daran Ströme irgendwelcher Art durchzuleiten. Noch guter Dinge den Fehler so schnell gefunden zu haben rücke ich dem Schalter zu Laibe. Immerhin hat er zwei Schrauben die von oben sichtbar sind. Wenn Sie sich einen Gefallen tun wollen drehen Sie diese bitte nicht raus!! Es macht nämlich ZING und Sie dürfen die Einzelteile des Schalters suchen. Das ist besonders schön wenn Sie, wie ich, nicht einmal wissen was sich so alles darin befunden hat. :-) Nach dem Finden aller möglichen Teile die sich so im Laufe eines Werkstattlebens vor allem unter Schränken und ähnlichem verstecken, hatte ich alle Teile wieder beisammen. Die Logik des Schalters ist eigentlich selbsterklärend. Dummerweise können Sie ihn nicht einfach wieder zusammen schrauben. Dazu muß auch das untere Schaltergehäuse ausgebaut werden! Leichter gesagt als getan, Sie kommen nämlich nicht an die Schrauben ran. :-( Um die Schrauben zu lösen habe ich mir einen Schraubendreher passend gebogen: Nachdem Sie dann den Schalter entfernt haben müsste er ziemlich genau so aussehen (zumindest wenn alle Teile vorhanden sind): Danach sind die Kontakte im Schaltergehäuse und die, ich nenne es mal Hantel, zu reinigen. Das geht am besten mit einem Glasfaserstift. Nun haben Sie das nächste Problem an der Backe. Mit unserem abgewinkeltem Schraubendreher bekommen Sie die Schrauben nicht wieder hinein. Zumindest habe ich es nach zwei Stunden aufgegeben. :-( Eine Idee mußte her. Zuerst habe ich mir vom Gewinde her passende Inbusschrauben besorgt. Aber auch diese widerstanden sämtliche Versuche mit meinem Wurstfingern. Dummerweise habe ich die Edelstahlversion der Schrauben genommen. Diese haben den Nachteil das Sie einfach nicht magnetisch werden. Die nächste Idee wurde geboren. Ich habe mir einen Inbusschlüssel abgesägt so das ich nur noch den Stab hatte. Diesen habe ich dann in die Schraube gesteckt und mit flüssigem Kerzenwachs fixiert. Das funktioniert aber nur solange wie Sie nicht versuchen damit auch zu schrauben. :-( Also vergessen Sie diese Idee ganz schnell wieder! Erst die nächste Idee war von Erfolg gekrönt. Sägen Sie von zwei Schrauben (3 mm Gewinde) die Köpfe ab so das Sie eine Gewindestange von ca. 5 mm Länge erhalten. Diese Gewindestangen drehen Sie in das Schaltergehäuse bis Sie am anderen Ende des Bleches etwa 0,5 mm heraus stehen. Diese Enden dann mit Sekundenkleber fixieren. Vergessen Sie in diesem Zusammenhang den Name "Sekunden"kleber! Es dauert mind. 2 Stunden bis der Kleber durchgehärtet ist. Das ganze sollte dann ungefähr so aussehen: Nach Einbau und anpassen des Schalters können Sie diesen nun mit ein paar passenden Muttern festschrauben. Nachdem diese schwere Gebuirt überstanden war wurde noch schnell die Fassung der EM34/EM35 auf die russische Version umgelötet. Das Ergebnis sieht dann so aus: So, das war es jetzt aber auch endgültig in Sachen Technik. Weiter geht es mit dem Gehäuse. Wieder ist es einen Monat später. Was auf den ersten Blick recht einfach und nach einer schnell zu erledigenden Arbeit aussah erwies sich dann doch als sehr langwierig. Der Grund ist das irgendein Vorbesitzer auf die glorreiche Idee gekommen ist das Gehäuse zu streichen. Bei genauer Bretrachtung waren überall Staubeinschlüsse und sogar Pinselborsten zu sehen. Kreppband scheint es damals noch nicht gegeben zu haben, man könnte auch sagen er war zu faul dazu! :-( Das zeigt sich besonders auch an der Tatsache das die Messingleisten teilweise mit überstrichen sind. Diese sind sowieso in einem erbärmlichen Zustand. Hier habe ich das Gehäuse bereits abgeschliffen und danach mit Aceton abgewaschen. Die untere Messingleiste wurde teilweise angenagelt und ist eigentlich nur noch Schrott. Diese werde ich nicht mehr einbauen. Mal sehen wie ich die ersetzen werde.... Auch die Messingverzierung um die Tasten sieht nicht viel besser aus, diese erscheint mir aber rettbar. Als schwieriges Objekt erwies sich der Messingrahmen. Dieser ist nicht auszubauen ohne daß das Gehäuse zerstört wird. :-( Leider wurde gerade hier kräftig drüber gestrichen. Hier erscheint mir als einzig aktzeptable Lösung nur ein sauberes schleifen mit ganz feinem Schleifpapier. Nachdem diese Arbeit erledigt ist sieht sie immer noch nicht gerade toll aus, die Beulen, Dellen und Schrammen ließen sich nicht komplett beseitigen. Das muß aber nun so bleiben. Danach wurde sie abgeklebt. Ein erster Anstrich mit einer nun wieder ziemlich dunklen Beize (Clou 2530 Nußbaum dunkel) sieht schon einmal ganz gut aus. Heute werde ich noch einmal etwas nachschleifen und noch einmal beizen. Weiter geht es also wie immer demnächst.... Demnächst ist wie immer bei mir ca. 5 Wochen später. Die total kaputte Messingzierleiste habe ich durch eine Messingleiste aus dem Baumarkt ersetzt. Eigentlich müßte sie 2,5mm dick sein, diese gibt es aber nicht im Baumarkt. Dort sind nur 2,9 mm (passt nicht, habe ich probiert) oder 2,0 mm zu haben. Um den halben Millimeter auszugleichen habe ich die Führungsrille fett mit Ponal eingekleistert und danach die (natürlich vorher passend gebogene!) Leiste eingesetzt. Wenn nun nicht jemand unbedingt Nordmende sammelt wird er diese kleine optische Änderung kaum bemerken. :-) Übrig blieb noch kurz die optische Auffrischung der Klanganzeiger. Die habe ich schlicht und einfach mit einem schwarzem Edding nachgezeichnet. Zu guter letzt mußste ich noch den "Lichtschutz" der EM35 auftrennen damit er über die etwas dickere 6e5c passt. Das ganze wurde dann mit Isolierband wieder kaschiert. Nun melde ich den Othello als FERTIG! :-)
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