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Los geht es erst jetzt, ca. 5 Jahre nach dem Kauf des Radios. Zunächst kommt der übliche Funktionstest. Per Trennstelltrafo langsam das Gerät wieder an ein wenig Strom gewöhnt und dabei immer schön die Meßgeräte im Auge behalten. Es passiert augenscheinlich nichts wirklich gefährliches. Auf Stellung TA brummt es ganz leise, das Signal des Funktionsgenerators wird aber deutlich wiedergegeben. Der Trafo bleibt kalt, der Siebelko ebenso. Lediglich der Selengleichrichter erwärmt sich recht kräftig. Nach ca. 1 Stunde Betrieb erreichte er an die 47 Grad Celsius, stieg danach aber nicht weiter an. Ist zwar ein wenig viel, aber bisher habe ich ja auch noch nichts unternommen das zu ändern. Das Kabel das eigentlich an den Sperrkreis für AM, welcher auf der Rückwand montiert ist, wurde einfach abgeklemmt. Wahrscheinlich war es einem Vorbesitzer mal im Wege. Die weitere Diagnose ergibt folgendes Bild: Radioempfang auf keiner Welle, der Oszillator schwingt aber. Dies konnte ich deutlich beim Durchdrehen des Drehkos feststellen. Es sorgte dafür das mein zur Kellerbeschallung laufendes Radio in einem bestimmten Bereich stumm wurde. :-) Als nächsten Schritt habe ich mich zur Prüfung der Röhren entschlossen. Da NF ja funktioniert war auch die EL84 erwartungsgemäß im grünen Bereich. An der EABC80 mußten die Stifte mit einem Glasfaserstift gereinigt werden, danach alle drei Systeme im grünen Bereich. Die EF41 liegt im Grenzbereich und wird demnächst (solbald ich eine neue habe, gewechselt. Die ECH81 wurde bereits einmal getauscht und ist neuwertig, ebenso sind die EF85 und EC92 am oberen Ende der grünen Skala. Ein paar Worte zur EC92... Am besten ist es die Röhre incl. Abschirmblech abzuziehen. Dazu muß die Masseverbindung des Bleches abgelötet werden. Ich hatte sie erst ohne Blech raus gepfrimelt, dann aber nicht wieder hinein bekommen weil das Abschirmblech sehr stramm ansitzt und die Beinchen der EC92 schneller verbiegen als man AAA sagen kann. :-) Als letzte Röhre blieb die EM4. Diese kam dann auch gleich mit einer Überraschung daher. Natürlich hatte ich nicht erwartet das sie noch leuchtet. Ich hatte aber auch nicht erwartet das sie in Prüfstellung 1 - 10 absolut neutral und fehlerlos ist, dafür aber in Stellung 11 die Sicherung meines RPG70 rausschmeißt! Ich habe bisher einige hundert Röhren damit geprüft, aber das ist noch nie passiert. Zuerst hatte ich eine falsche Einstellung des RPG vermutet, aber alles war korrekt. Eine andere EM4 mit den gleichen Einstellungen ließ sich ohne weiteres prüfen. Also hat diese hier einen satten Kurzschluß! Neugierig geworden schalte ich das Radio nun ohne die völlig defekte EM4 ein und staune. Auf UKW empfange ich immerhin 2 Sender. Diese liegen zwar nicht unbedingt da wo sie sein sollten, aber immerhin... :-) MW enthält nun auch ein paar Sender, KW immerhin 2 und LW nix. Aber das ist hier tagsüber bei jedem Radio so. Was mir noch auffällt; Das Brummen im TA-Bereich ist weg! Ein neuer Test mit der defekten EM4 beschert mir gleich wieder ein leises Brummen. Über den Zusammenhang muß ich mich erstmal schlau machen und werde dann berichten. :-) Ohne EM4 habe ich eine Stromaufnahme von 0,2 A und angezeigten 40 Watt. Es ist ein paar Tage später. Ich stelle fest das hier in Sachen Spannung eigentl. nichts mehr stimmt. Aus dem Selengleichrichter kommen nur 190 Volt statt die im Schaltbild vermerkten 290 V. Zunächst hatte ich da C68 in Verdacht. Das dieser tot ist sieht selbst ein absoluter Laie auf Anhieb. Irgendwie habe ich vergessen ein Foto des Einbauortes zu machen Das ist auf jeden Fall der einzige Kondensator am Trafo. Immerhin messe ich nach dem Tausch schon einmal 210 V, das ist aber immer noch defintiv zu wenig. Als nächstes sind die vollkommen korridierten Sicherungshalter dran. Eine Reinigung per Dremel (anders war denen nicht bei zu kommen) ergab aber auch nur 220V. Also blieb als logische Konsequenz nur übrig das der Selengleichrichter hochohmig geworden ist und zumindest für dieses Radio nicht mehr taugt. Diese beiden Elkos waren ebenfalls jenseits von gut und böse und wurden gewechselt (C52 + C69). Den dickeren Elko, links neben dem rechten Pfeil, habe ich noch nicht überprüft weil ich momentan keinen Ersatz dafür habe der auch nur annäherungsweise passt. Ist aber bestellt! Da der Selengleichrichter ja nun eindeutig hochohmig geworden ist muß Ersatz her. Ich hatte nur noch einen RBV-606 hier. Dieser ließ sich einigermassen gut im Chassis verstecken (roter Pfeil). Dazu war es nötig die Anschlußdrähte zu verlängern. Ich habe diese dann mit einem Schrumpfschlauch isoliert. Nach anpassen der Spannung mit einem Widerstand von 93 Ohm (5 Watt, gelber Pfeil) stimmen nun alle Spannungen an sämtlichen Röhren! Aber Achtung! Das geht nur wenn die Siebelkos noch 100% OK sind!! Es herrscht beim Einschalten eine Spannung von über 350V. !! Das müssen die Elkos auf jeden Fall noch vertragen! Es galt also noch weitere Teerbomben zu finden. Dabei hätte ich fast C1 übersehen. Dieser ist nur durch abknipsen zu entfernen. Es sei denn man hat eine überlange Lötspitze, die ich natürlich nicht habe. Der neue NOS-Kondensator (roter Pfeil) war ursprünglich an dem Lötauge (grüner Pfeil) angeschlossen. Nun ist er das nicht mehr. Er ist jetzt direkt mit dem ebenfalls dort angeschlossenem Kabel verbunden. In Sachen Chassisreinigung habe ich einen Geheimtip bekommen: Man nehme Bref Powerreiniger! Das ist das Zeug in der roten Flasche mit dem grünen Kopf. Ein wirklich eindrucksvolles Bild liefere ich sofort. :-) Nur auf einen alten Lappen gesprüht und dann damit teilweise Siebelko und Chassis abgewischt.... Ergebnis spricht für sich! Mittlerweile ist dann auch der 33 µF Elko (C60) bei mir eingetroffen und hat sofort sein neues Zuhause bezogen. Das Ergebnis ist aber nicht berauschend, um nicht zu sagen = Null! Der alte Elko war zwar wie erwartet in die ewigen Jagdgründe gewechselt, aber irgendetwas positives konnte ich jetzt meßtechnisch nicht feststellen. Also muß der UKW-Tuner dran glauben und sich ausziehen. :-) Auf dem Bild sind zwei der insgesamt drei Variometer zu sehen. Diese wurden zuerst mit Kontaktspray ersoffen. Ich bin zwar kein Freund des Sprays, aber anders schien mir hier jetzt keine effiziente Arbeit möglich. Nach einer kurzen Einwirkzeit wurde das ganze dann mit noch mehr WL60 wieder abgespült. Ich habe dann etwas Watte auf einen Zahnstocker gewickelt und mit diesem dann die Schleifbahnen gereinigt. Ein normales Wattestäbchen war einfach zu dick. Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem hören lassen! Ein kratzfreies durchstimmen über den gesamten Bereich war der Dank. Weil das so schön funktioniert hat bekamen dann auch alle beweglichen Verbindungen einen kleinen Tropfen Ballistol. Danach wurde der Deckel wieder geschlossen und verlötet. Leider hat auch diese Aktion keinerlei Verbesserung des Empfangs gebracht. Auch diverse Tips aus dem Rmorg liefen ins leere. :-( Zu denken gab mir aber die Tatsache das ein leichtes antippen an den UKW-Tuner sofort entweder alles zusammenbrechen ließ oder eben ein Empfang einiger weniger Sender, wenn auch an immer anderen Stellen der Skala, ermöglichte. Den Wackelkontakt habe ich dann im Tuner selber gefunden. Nachdem der Fehler behoben wurde war auch kein Wackelkontakt mehr da, Sender aber auch nicht! Also erfolgte ein Abgleichversuch bei noch offenem Tuner. Dieser scheiterte jedoch an einem zerbrochenem Kern.
Auch durch drehen mit einem warmen Schraubendreher ließ sich der Kern nicht bewegen. Ein Versuch von der anderen Seite scheiterte ebenfalls, diese ist einfach glatt. Das der Kern gebrochen ist sieht man wenn man mit einer Spitzzange am Bruchstück (weißer Pfeil) wackelt. Am anderen Ende ist keinerlei Bewegung erkennbar. Da dürfte also schon einmal jemand einen Abgleich versucht haben und ist ebenfalls gescheitert. :-( Nun muß ich mal sehen wie ich die Reste aus dem Kerngehäuse raus bekomme. In Sachen Technik geht es also weiter wenn ich dieses Problem gelöst habe. Wenden wir uns also kurzzeitig dem Gehäuse zu. Das ist das nackte Gehäuse im Fundzustand. Da es sich bei den Zierleisten ausnahmsweise um echte Messingleisten handelt durften diese auch am Gehäuse verbleiben. In einem wirklich gutem Forum ( http://www.dampfradioforum.de ) wurde ein Tip gegeben das man das Gehäuse mit Walnussöl behandeln soll um kleine Lackrisse zu schließen. Genau das Problem habe ich hier und werde es jetzt testen. Hier ein Bild des erst mit Renuwell getränktem und dann mit Walnussöl ersäuftem Gehäuse: Nach der Trocknung des Öles (ca. 1 Woche!) sind tatsächlich Risse mit blossem Auge kaum erkennbar. Aber das auspolieren des nun matten Öles erfordert Geduld und Kraft! Das ist keine Sache die in 10 Minuten erledigt ist! Ich habe per Hand fast drei Stunden nur poliert! Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen: Weiter demnächst....., aber mit Sicherheit nicht vor 2015. Momentan habe ich kaum Zeit mich mit den Radios zu beschäftigen. Sorry!
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