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Wie für den Preis nicht anders erwartet präsentiert sich das Radio schon rein äußerlich in einem erbarmungswürdigem Zustand. Total verdreckt und absolut ohne Funktion. Bisheriger Restaurationsfortschritt: Das Chassis wurde gründlich gereinigt. Als erster technischer Defekt die kaputte Netzsicherung gewechselt. Danach auf gut Glück eingeschaltet und gestaunt. Mittelwelle funktioniert besser als mein Testradio. Dafür ist auf UKW tote Hose. Beim rumprobieren riß dann auch noch das Skalenseil. Dank des Seillaufplans war das aber schnell Instand gesetzt. Auch ein Skalenbirnchen war noch zur Hand. Schwieriger wurde es jetzt schon bei einigen Kondensatoren. Bisher habe ich drei Stück getauscht. Das Zwischenergebnis lautet: Mittelwelle noch besser geworden, UKW nun absolut tot. :-() Hm... nach auswechseln weiterer Kondensatoren geht nun plötzlich Mittelwelle auch nicht mehr. Am 7.1.06 habe ich nun relativ ratlos das Chassis zu einem Treffen einiger Mitglieder des Rmorg mitgenommen. Besonderen Dank nochmal an Herrn Holger Pflug für die Einladung und an Herrn Hilmer Grunert, der sich des Chassis angenommen hat. Leider konnte auch von den anwesenden Fachleuten der Fehler nicht auf die schnelle lokalisiert werden. Fakt ist nur, das der Fehler in einem der Schwingkreise zu suchen ist. Dies ist aber sehr zeitaufwendig. Also ruht das Grundig Gerät 88 noch mindestens solange, bis ich einen identischen Ersatzteilträger aufgetrieben habe. Weiter geht es im März 2006. Ebenfalls bei Ebay ein identisches Radio, natürlich defekt, für 9,03 € ersteigert. Dieses Radio hat das typische Cremefarbene Gehäuse und sieht einfach nur scheußlich aus. Dafür präsentiert sich das Chassis in wesentlich besserem Zustand. Eine Reinigung mit einem harten Pinsel und einem Radiergummi ergab ein rostfreies Blech. Technisch ist es in identischem Zustand. Mittelwelle geht, UKW nicht. Der Fehler war aber diesmal schnell zu lokalisieren. Gewechselt wurde die ECC95 (hinter der Ferritantenne im UKW-Tuner). Bereits jetzt Empfang der stärksten Sender möglich. Nach auswechseln der zwei markierten Kondensatoren guter Empfang auf UKW. Obwohl Mittelwelle einigermaßen funktioniert habe ich die zwei Kondensatoren rechts ausgewechselt. Die Werte der Kondensatoren waren absolut überhöht. Empfangsmäßig hat sich zwar nichts geändert, aber so habe ich wenigstens ein gutes Gefühl. :-) Nach auswechseln der drei Kondensatoren unten links wurde denn auch die Endstufenröhre vernünftig angesteuert und brachte eine wesentliche Verbesserung in Punkto Lautstärke. Den Kondensator oben links habe ich vorsichtshalber gewechselt. Der originale Papierkondensator war bereits ziemlich aufgequollen. Die Klangregulierung funktioniert nach wechseln des Kondensators oben rechts auch wieder vernünftig. Allerdings ist der von mir eingebaute Kondensator mit einer Spannungsfestigkeit von 1500V- etwas überdimensioniert, aber ich hatte gerade keinen anderen axialen Typ gleicher Kapazität zur Hand. :-) Nach Abschluß aller Lötarbeiten wurde das Chassis dann in das schönere bordeauxrote Gehäuse eingebaut. Die Zigarette und die Flasche Bier als Abschluß habe ich mir einfach gegönnt. :-) Übrigens ist mein Arbeitsplatz nach einer gewissen Eingewöhnungsphase gar nicht so chaotisch wie es den ersten Anschein hat. Auf dem Monitor zeigt mir ein uralter 486er seit Jahren treu und brav die Schaltpläne an, der Trenntrafo mit eingebautem stabilisertem Netzgerät (0-30V),darunter ein Kapazitätsmeßgerät, rechts daneben ein Multimter und ein digitales Kapazitätsmeßgerät, ein weiteres stabilisiertes Netzgerät und noch die elektronische Lötstation. Vorrübergehend erhält das kleine Grundig Radio einen Platz in meinem Computerzimmer. Hier dudelt es jetzt schon einige Tage fröhlich vor sich hin.
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