Reparatur

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Ein erster Test verläuft negativ. Das Gerät reagiert auf nichts, auch der Plattenspieler macht keinerlei Anstalten irgendeine Arbeit aufzunehmen. Lediglich die mir bisher unerklärliche Skalenbirne brennt fröhlich vor sich hin. Naja, besser als nichts. :-) So weiß man schon einmal das wenigstens der Einschalter in Ordnung ist. :-)

Als erster Fehler wurde die defekte UY41 ermittelt. Nun hört man wenigstens schon einmal ein Kratzen des LS-Reglers. Der Plattenspieler, der übrigens auf 110 V Wechselspannung läuft, denkt aber immer noch nicht daran irgendetwas zu tun.

Ein Auflegen der Nadel auf einer Schallplatte und ein drehen des Tellers per Hand wird aber im Lautsprecher wieder gegeben. Also ist die Verstärkung zumindest grundsätzlich gegeben. Also raus mit dem Dreher.

Das sich hier nicht mehr viel tut ist wohl klar. Der Motor läuft überraschenderweise, die restliche Mechanik verweigert aber Ihre Arbeit. Also wurde alles zerlegt, gereinigt und mit frischem Öl versorgt. Ergebnis: Geht doch! :-) Der Plattenteller dreht sich und gleichzeitig steigt ein Rauchwölkchen aus dem Netztrafo! Alarmstufe ROT, alles aus!

Ursache des Kurzschlusses war das abgeschirmte Übertragungskabel vom Plattenspieler zum Verstärker. Die innere Isolierung war eigentlich nur noch eine pulverige Masse. Durch die Bewegung beim Ausbau des Dreherchassis wurde ein satter Kurzschluß an der UL41 verursacht. Nun muß ich erstmal ein neues Kabel besorgen, mit abgeschirmten Leitungen bin ich nicht so doll ausgestattet. Man könnte auch sagen ich habe gar keines. :-)

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Wie immer dauern solche Aktionen ewig bei mir. Immerhin habe ich es ein paar Wochen später geschafft ein neues Kabel zu besorgen. Der Kurzschluß ist damit beseitigt und der Trafo hat das sogar überlebt. Um nun aber keine weiteren bösen Überraschungen zu erleben habe ich mich dazu entschlossen erst einmal die Elko´s zu formieren. Dort sollten ja nach einer gewissen Zeit so um die 300V anliegen.

Das Ergebnis sehen Sie oben. Die Glühlampe für den Fehlerstrom leuchtet auch nach Stunden noch fröhlich vor sich hin und die maximale Spannung beträgt mal gerade 140 Volt. Wenn es eine Schulterklopfmaschine geben würde, könnte ich sie jetzt benutzen. :-)

Also wurde als erstes der Siebelko gewechselt.

Als letzter Elko blieb dann nur noch der dicke rote über. Das war dann übrigens auch der Hauptschuldige. Weil es so einfach war, wurde dieser dann sogar getarnt. :-)

Bei näherer Betrachtung konnte man schon sehen das er sich seines Inhaltes bereits teilweise entledigt hatte. Die Hülle ließ sich nach etwas einweichen in heißem Wasser problemlos abziehen. Ein neuer Elko wurde in die Hülle geschoben und das ganze wieder mit schwarzem Heißkleber verschlossen. Auf den ersten Blick fällt diese Aktion kaum auf.

Sicherlich müßte man auch alle anderen Kondensatoren tauschen. Da ich das Gerät aber  nur sehr selten vorführen werde, belasse ich es so. Ein Test ergab eine recht vernünftige Wiedergabe einer Schallplatte.

Als nächstes werde ich mich also dem Gehäuse zuwenden. Da ich in Sachen Holz ja nun ein stümperhafter Laie bin, erwarten Sie bitte keine Wunder von mir. :-)

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Als erstes müssen natürlich sämtliche Anbauteile vom Gehäuse entfernt werden. Das fängt bei den Blenden der drei Regler an.

Diese habe ich von innen mit einem Gummihammer nach außen getrieben. Das dabei der Lack abblätterte ließ sich nicht verhindern. Die ebenfalls erfolgte Deformation werde ich später korrigieren. Bleibt an Außenteilen nur noch das "Multigroove"-Logo.

Um dieses nur gesteckte Loge zu entfernen habe ich einen dünnen Japanspachtel angesetzt und diesen vorsichtig Stück für Stück nach vorne gebogen. Sie müssen dabei wirklich vorsichtig sein, dieses Logo hat vier Aufnahmepunkte.

Weiter geht es mit dem Ausbau der Plattenspieleraufnahme. Zuerst müssen Sie dazu die vier äußeren (grüner Pfeil) Schrauben entfernen. Dann werden die Federgummis (blauer Pfeil) ausgebaut. Dieses erfolgt aber nicht wegen der neulackierung, sondern weil (zumindest bei mir) zwei Stück nicht mehr federn weil sie nicht nur verhärtet sind, sondern komplett eingerissen.

Mit verhärteten Gummis habe ich ja im Bereich Tefifon bereits meine Erfahrungen gesammelt. Ein aufkochen macht sie zumindest wieder etwas weicher.

Also mußten auch diese vier Puffer dran glauben und wurden gekocht. :-) Irgendwelche Gewürze sind dazu nicht von Nöten, sie schmecken sehr wahrscheinlich trotzdem nicht. :-)

Was ich mit den beiden komplett defekten Puffern mache weiß ich auch noch nicht, das wird sich ergeben wenn der Einbau geplant ist.

Durch den Ausbau aller Teile wurde aber nun auch der Sinn der Skalenlampe klar. Das ist nichts weiter als eine Einschaltkontrolle. Mir bisher nicht weiter aufgefallen ist eine kleine durchsichtige Plastiknase. Nach der Reinigung wird sie das Licht der Skalenlampe vorne anzeigen und so weiß man das der Verstärker eingeschaltet ist. Genial einfach. :-)

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Wie immer bei mir sind nun einige Wochen ins Land gezogen. Heute aber sollte es weiter gehen. Mit feinem Schleifpapier bewaffnet wollte ich nur einige kleine Unebenheiten ausgleichen. Dann kam aber eine Überraschung zu Tage! Ich entdeckte unter der dunklen Farbe ein Furnier! Zudem blätterte die Farbe stellenweise einfach ab. Also habe ich mich entschlossen den Deckel mit Abbeizer zu behandeln. Das Ergebnis sieht dann ungefähr so aus:

Die linke Seite zeigt noch den Originalton, das andere eben das Furnier. Was nun?? Was ist jetzt Original? Es gibt nirgends Hinweise auf einen helleren Farbton, auch nicht an versteckten Innenkanten. Mir persönlich gefällt es in dunkel auch besser. Schwere Entscheidung, daher erst einmal Zwangspause. :-)

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Nach einiger Zeit habe ich mich entschlossen das Gehäuse einem Fachmann zu übergeben. Ein Möbelrestaurator in Moers hat das Gehäuse nun zur Bearbeitung in seine Fittiche genommen. Für schlappe 150,- Euro (ohne Rechnung!) wird er meine gemachten Fehler beseitigen und das Gehäuse wieder in einen dunklen Zustand versetzen. Das tut weh und ich habe mir geschworen, nie wieder ein Holzgehäuse zu bearbeiten. :-)

Währenddessen habe ich dann, entgegen meines ersten Entschlusses, alle anderen Kondensatoren gewechselt. Da diese allesamt in Glasröhrchen untergebracht sind, habe ich die Neuen dann auch wieder in diese Röhrchen gesetzt.  Es war etwas schwierig die Werte zu ermitteln, da auf etlichen nichts mehr zu erkennen war. Die Schrift auf den Glasröhrchen ist im Laufe der Jahre verschwunden. Ich habe mich dann an einigen NF-Schaltungen mit gleicher Röhrenbestückung orientiert. In den Bildern habe ich die von mir verbauten Werte eingetragen.

Der 1 µF Elko ist noch Original. Dieser hatte noch seine volle Kapazität. Auch an meinem selbst gebautem Formiergerät baute er sofort seine volle Spannung auf und ein mit 500 Volt erfolgter ISO-Test verlief absolut zufriedenstellend.

Ein paar Kondensatoren haben die seltsame Bezeichnung "µµF". Diese Angabe bedeutet nichts anderes als PicoFarad.

Der linke Kondensator muß leider ungetarnt bleiben, ich Schussel habe das Glasröhrchen fallen lassen. Dünnes Glas und Betonboden vertragen sich irgendwie nicht. :-(

Der rechte Glimmerkondensator ist mit gemessenen 252 pF noch voll in Ordnung und darf ebenfalls wohnen bleiben. :-)

Nach einem Funktionstest ist nun alles im Lot. Ein angeschlossener mp3-Player ist klar und deutlich mit gutem Klang zu vernehmen.

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Es sind wieder einige Monate in´s Land gegangen. Ganz Untätig war ich nun nicht, aber es hätte sich nicht gelohnt dafür hier etwas zu ändern. Nun ist es aber soweit, der Multigroove macht Fortschritte.

Als nächstes habe ich mich des Problemes der Gummipuffer angenommen. Nachdem die "Kochmethode" die Gummis etwas weicher gemacht hat mussten sie ja nun auch wieder geklebt werden. Einfacher Kleber hat hier kläglich versagt, so bin ich auf die Idee gekommen es einmal mit diesem Vulkanisierer aus einer normalen Dose mit Fahrradflickzeug zu probieren. Das Ergebnis überzeugt nicht zu 100 %, ist aber auf jeden Fall besser als mit Alleskleber. Dummerweise war die federnde Wirkung fast bei Null. :-( Als Idee schwebte mir vor die Gummis mit einer kleinen Druckfeder zu unterstützen. Diese gibt es im Modellbauhandel zu Hauf und in allen Größen und Stärken. Schade nur das man immer ein Modell angeben muß welches man gerade baut oder repariert. Mit dem Namen "Multigroove" konnten sämtliche Verkäufer leider überhaupt nichts anfangen. :-) Nachdem ich etliche Geschäfte erfolglos abgeklappert habe kam mir der Zufall zu Hilfe.

Ich bekam ein altes 08-15 Akkuladegerät das ich einmal nachsehen sollte. Das Teil wollte nicht mehr und ich habe bei dem Anblick auch sofort "Schrott" gesagt. Das sogar, ohne das Teil auch nur aufgeschraubt zu haben: Die Druckfedern für die Akkus sind mir nahezu ins Auge geflogen und ich hatte endlich was ich suchte. :-)

Diese Federn passen tatsächlich exakt in die Gummipuffer und haben sogar noch den passenden Druck. Herz, was willst Du mehr. .-) Ich habe die Federn dann in die Puffer geklebt.

Das habe ich nicht gemacht um sie fest damit zu verbinden. Das soll nur die Montage der Gummipuffer erleichtern. Tatsächlich gab es dann auch keinerlei Probleme und die Puffer federn wie neu. :-)

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Als nächstes galt es den Dreher wieder in seine Halterung zu bekommen. Die alten Gummis sind steinhart und auch da muß ich mir etwas einfallen lassen. Zunächst einmal muss es aber eine kleine Unterlage aus Flies tun.

Weiter geht es wie immer in einigen Wochen oder Monaten. :-)

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Update ca. 6 Monate später:

Die Idee mit dem Vulkanisieren und den Federn der Batteriehalter hat sich als Flopp erwiesen. :-(

Daher alles zurück. Zwischenzeitlich habe ich von einem befreundetem Sammler (Dank an Ralf Nooten!) 4 Halterungen eines alten Dual Plattenspielers bekommen. Diese mussten ein wenig nachgearbeitet werden. Dafür ist das Laufwerk jetzt besser gefedert als jemals zuvor. :-) Die einzelnen Schritte:

So sahen die Halter vorher aus. Natürlich stört hier der Pin. Also weg damit.

Nach absägen desselben ergibt sich ein schöner Topf mit einem Umfang von 14mm.

In der Original-Holzleiste wurden also 14mm Löcher gebohrt.

Damit passten die Halterungen des Dual schon einmal in den Multigroove. Sollten sich jemals, was ich aber nicht glaube, noch funktionsfähige Originale Halter einfinden muß man halt den Träger neu erstellen. Das sind nur zwei Holzleisten und das traue selbst ICH mir zu. :-)

Damit man wenigstens die Halterungsösen benutzen kann mussten die DUAL noch etwas bearbeitet werden. Ein paralleles Feilen der beiden Seiten war kein Problem.

Passt! :-)

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Als letztes blieb das Problem der anderen Gewindemetrik. Es mussten vier Schrauben mit M3 Gewinde und 20mm Länge besorgt werden. Natürlich dem Aussehen entsprechend mit Schlitz und Senkkopf. Fündig wurde ich bei Ebay.

Dummerweise ist der Schraubenkopf kleiner als das Loch der Unterlegscheibe. Natürlich hätte man nun andere Scheiben benutzen können, aber wie sieht das denn aus!? :-)

Also wurden die Originalen Scheiben etwas bearbeitet. Mit einem passendem Rundstahl, in meinem Fall eine in der Dicke passende Schraube, wurde das Loch von Innen etwas mit einem Hammer bearbeitet. Ergebnis:

Alles ist schön! :-) Bleibt als letzte kosmetische Operation noch die Reparatur des Lautsprechergitters.

Das vorher schon eingeklebte Teil habe ich entfernt, die Bruchstellen mit Aceton gereinigt und dann das Bruchstück wieder eingeklebt. Mit Modellbauspachtel wurden Unebenheiten ausgeglichen und das ganze dann mit Sprühfarbe "Gold Antik" (Baumarkt Eigenmarke) lackiert.

Als letztes sei noch bemerkt daß das Rätsel um die TA-Buchse auch gelöst ist. Hier hatte jemand einen Anschluß für ein Tonband gebastelt. In Anbetracht der Tatsache, das es sich hier um ein Allstromgerät handelt, habe ich die Kabel einfach abgeklemmt und die Buchse in der Rückwand belassen. Alles andere wäre sträflicher Leichtsinn!

So; Jetzt melde ich den Multigroove als endgültig fertig!

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